Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass TikTok die treibende Kraft im Bereich Social Media Marketing darstellt und die Zielgruppenansprache der Zukunft ist. Die Nutzerschaft der Plattform bildet die moderne, junge Gesellschaft der Gen Z ab. Großkonzerne wie Coca-Cola, VW & Co. sind bereits an Bord und profitieren von der Kurzvideo-App.

Nun wird es aber auch für Bildungseinrichtungen wie Universitäten, Fachhochschulen oder Akademien immer wichtiger sich ebenfalls auf TikTok breit und vielfältig zu positionieren. Was muss vor allem im Rahmen einer wissenschaftlichen und universitären Kommunikation beachtet werden? Wie sieht eine erfolgreiche TikTok-Positionierung in der Praxis aus? Welcher strategische Ansatz ist hierbei zu empfehlen? SMART PR zeigt’s Ihnen.

Wieso eine starke Positionierung der Hochschulen auf TikTok der Zukunftsgarant ist

Im Zuge einer immer weiter steigenden Nutzungsverlagerung der sozialen Medien von den Klassikern wie Facebook, Twitter & Co. hin zu TikTok wird es auch für Bildungseinrichtungen eine immer relevantere Plattform. Gerade für die Vermittlung studienrelevanter Inhalte, dem Anwerben neuer Studierenden oder deren Vorbereitung auf die Arbeitswelt ist TikTok schon jetzt nicht mehr wegzudenken. 65% der deutschen TikTok-User:innen sind im Alter zwischen 18 und 24 und stellen damit die konkrete Zielgruppe für Hochschulen dar, mit einem klaren Aufwärtstrend.

Durch eine klare und starke Positionierung können Hochschulen die Vorteile von TikTok ausnutzen. Mit den Kurzvideos können beispielsweise komplexe Studieninhalte oder allgemeine Informationen zur Hochschule schnell und einfach aufbereitet werden. Darüber hinaus kann dadurch nicht nur eine Wissens- und Informationsvermittlung gewährleistet werden, sondern den Nutzer:innen kann ein Mehrwert an Informationsweiterverarbeitung geboten werden. Dabei ist es besonders wichtig, dass Hochschulen ihre Themen und Inhalte in Ausmaß und Gestaltung an den Interessen der Nutzer:innen und potenziellen Studierenden ausrichten.

TikTok Hochschule Fresenius
Quelle: Hochschule Fresenius TikTok

Ein weiterer großer Vorteil einer starken Positionierung für Hochschulen auf TikTok ist das daraus resultierende Image der Hochschule. TikTok spielt dabei eine entscheidende Rolle, da es einerseits die Kommunikationsfähigkeit unter Beweis stellt und andererseits ermöglicht, die gewünschte Zielgruppe effektiv zu erreichen. Verschiedene Content-Formate auf TikTok sorgen für eine umfassende Zielgruppenansprache und bieten die Chance für ein intensives Community Engagement. Besonders die Generation Z legt großen Wert auf das Gefühl der Teilhabe und Mitbestimmung bei der Content-Erstellung. Digitale Medienkompetenz, insbesondere auf TikTok, ist daher ein Garant für den Erfolg moderner Hochschulkommunikation.

Beispiel Judith Ackermann: “breite und vielfältige Aufstellung für ideale Präsenz“

Ein vorzeigbares Praxisbeispiel einer gelungenen TikTok-Positionierung ist der Account von Prof. Dr. Judith Ackermann. Die Dozentin für Digitale und Vernetzte Medien in der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule Potsdam hat sich zunächst im Rahmen ihrer Forschungsarbeit einen TikTok-Account zugelegt. In ihren Videos teilt sie neben Tipps und Tricks zu ihrem Studienfach oder generell dem Studienangebot der FH Potsdam auch wissenschaftlichen Content und Community-Management. Schnell wurde ihr Account immer beliebter und bekam erheblichen Zuspruch der Gen Z-Zielgruppe. „Die Videos kamen überraschend gut an. Inzwischen schreiben mir Schülerinnen und Schüler, was sie später studieren wollen, Studierende stellen Fragen zu Hausarbeiten und Promovierende wollen etwas zu den Themen Publikation oder wissenschaftliches Netzwerk wissen“, so Ackermann in einem Vortrag der Times Higher Education.

TikTok Profil Judith Ackermann
Quelle: dieprofessorin TikTok

Ackermann stützt sich dabei auf bewährte Content-Formate, die besonders erfolgreich für die Hochschulkommunikation sind. Neben Erklärvideos oder Tipps und Tricks verweist sie auch auf Infoveranstaltungen oder Off-Study-Events. Was ebenfalls auffällt ist ihre enge Zusammenarbeit mit ihren Kollegen und Kolleginnen aber auch mit ihrer Community. Mit Stitches oder dem Beantworten von User:innen-Fragen pflegt sie interaktives Community Management und verstärkt damit ihren Erfolg. Die Devise lautet dabei ganz einfach: relevante Informationen und Inhalte werden in kreative Videos eingebettet, das Aufgreifen von Trends oder viralen Memes unterstützt in Relevanz und Reichweite.

Doch gibt es für eine optimale Positionierung der Bildungseinrichtungen einen strategischen Ansatz oder reicht eine individuelle, freie Herangehensweise an die Kurzvideo-Plattform? SMART PR stellt Ihnen einen beliebten Strategie-Ansatz vor.

Hub-Hygiene-Hero Ansatz – das Sprungbrett für eine ideale Contentstrategie

Hub Hygiene Hero Pyramide
Quelle: Destination Think!

Eine der bekanntesten und empfehlenswerten Content-Strategien, gerade für Hochschulen und Universitäten auf TikTok, ist der Hub-Hygiene-Hero-Ansatz. Diese Content-Strategie wurde ursprünglich von Google als Tool zur Unterstützung ihrer Werbekunden ins Leben gerufen. Hierbei unterscheidet man in drei Content-Strategien, die komplementär zueinander erfüllt werden müssen für maximalen Erfolg.

Hero Content meint im Grunde groß angelegte Content-Kampagnen für Awareness und Reichweite. Hero Content besteht meist aus Paid und Organic Content, der besonders aufwendig zu produzieren ist. Deswegen empfiehlt es sich Hero Content nur zwei bis drei Mal im Zuge eines besonderen Events zu vollziehen, beispielsweise in den Einschreibephasen, wenn Infotage anstehen oder Jubiläen gefeiert werden.

Hygiene Content ist der Kern der Content-Strategie und meint jene Posts, die die Positionierung vorantreiben. Klassische Kommunikation zu Studienangebot, Infoveranstaltungen, Campus, etc. dienen zum Image-Aufbau und einer Wertevermittlung, für die die Hochschule einsteht. An Hygiene Content lassen sich die möglichen Interessent:innen bestimmen, die im Rahmen eines studentischen Takeovers ebenfalls als Creator:innen auftreten können.

TikTok der Fachhochschule Kiel
Quelle: agrar.ernaehrung.kiel TikTok

Zuletzt gibt es noch den Hub Content, meist klassischer Engaging Content. Dieser Content wird mit geringem Aufwand produziert und ist an keine Kampagne gebunden. Formate wie Tipps & Tricks, FAQs oder Throwbacks erhöhen hierbei Involvement, Awareness und die positive Erfahrung der User:innen.

TikTok und Hochschulen – auch in Zukunft Freund oder Feind?

Abschließend lässt sich sagen, dass Hochschulen und Universitäten auf TikTok eine eigenständige Rolle im Content-Markt einnehmen sollten. Während Großkonzerne wie Apple, Adidas oder Samsung verkaufsorientierte und werbefokussierte Strategien verfolgen, geht es für Hochschulen um Wertepositionierung und das Anwerben neuer Studierender. Ihre Ziele sind vielfältiger: Sie wollen Reichweite erhöhen, Engagement fördern, Netzwerke aufbauen und Kontakte pflegen. Um in der Masse von Werbung und bezahlten Inhalten nicht unterzugehen, müssen sie ihre Inhalte interessant und relevant gestalten.

Haben Hochschulen also eine Zukunft auf TikTok oder ist das Wachstum der Plattform zu rasant? Ganz im Gegenteil: Hochschulen können auf TikTok zu den großen Gewinnern der Zukunft zählen, wenn sie eine durchdachte Content-Strategie verfolgen. Indem sie frühzeitig das Potenzial der Plattform erkennen, strategisch und zielgerichtet vorgehen und interaktiven Content gestalten, können sie langfristig erfolgreich sein und sich stark positionieren.