Dass die sozialen Medien das weltweite Konsumverhalten immens verändern, ist schon lange keine Neuigkeit mehr. Nun erobert die Kurzvideo-Plattform TikTok allerdings einen neuen Markt und entwickelt sich damit immer mehr zu einem absoluten Must-Have für Unternehmen und Handeltreibende jeder Branche. Denn während besonders traditionelle Einzelhandelsunternehmen noch vor der Herausforderung stehen, dem massiven Anstieg im Online-Shopping gerecht zu werden, macht sich bereits ein neuer Trend im E-Commerce bemerkbar. Wer 2023 neue Kundschaft im Internet gewinnen möchte, kommt um die neueste Entwicklung nicht herum: Social Commerce heißt das Gebot der Stunde.

Was genau sich hinter dem Begriff verbirgt und welche Rolle die sozialen Medien für den neusten E-Commerce-Trend spielen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist Social Commerce?

Social Commerce beschreibt im weitesten Sinne den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen direkt über die gängigen Social-Media-Plattformen Instagram, TikTok und Co. Während die sozialen Netzwerke bisher also vor allem dazu genutzt wurden, das Brand-Image zu stärken, Produkte im Internet zu präsentieren, sowie eine eigene Fan-Gemeinde bzw. Community aufzubauen, ist es nun möglich, auch den eigentlichen Verkaufsprozess auf den sozialen Netzwerken durchzuführen.

Wie funktioniert Social Commerce?

Das Erfolgskonzept von Social Commerce ist schnell erklärt: Wird ein interessantes Produkt auf Social Media entdeckt, musste zunächst der dazugehörige Online-Shop im Browser geöffnet, dort das gewünschte Produkt gesucht und in den meisten Fällen auch ein Benutzerkonto angelegt werden. Dieser mitunter zeitaufwändige Prozess konnte (und kann bis heute) den Spaß am Einkaufen erheblich reduzieren und führt zu entsprechend hohen Kaufabbrüchen.

Mit Social Commerce wird die Kaufabwicklung kinderleicht: Sie entdecken das Produkt in Ihrem Feed, tippen auf den Beitrag und schon landet es in Ihrem virtuellen Einkaufswagen. Die Schnelligkeit, Bequemlichkeit und der ansprechende visuelle Charakter machen Social Commerce in unseren Augen daher zum wichtigsten Online-Verkaufstrend des Jahres 2023. Im Folgenden wollen wir daher beleuchten, welche Faktoren für die erfolgreiche Umsetzung eines eigenen Online-Shops auf den sozialen Netzwerken eine Rolle spielen.

Der eigene TikTok-Shop mit Shopify

Dass die eigene Website bzw. der eigene Online-Shop in der sogenannten Bio auf Instagram oder TikTok verlinkt werden sollte, ist wohl jedem Social Media Team bekannt. Der Trick hinter Social Commerce liegt jedoch darin, nicht nur auf den Online-Shop zu verlinken, sondern den Online-Shop in das soziale Netzwerk zu integrieren. Facebook und Instagram bieten dafür bereits seit 2020 eine eigene Shop-Lösung an, die wir in diesem Blogartikel bereits umfassend erläutert haben.

Instagram-Shop von Škoda Auto Deutschland
Quelle: Eigener Screenshot Smart PR

Mit dem Hashtag #TikTokMadeMeBuyIt macht sich jetzt aber auch die beliebte Kurzvideo-App TikTok im E-Commerce einen Namen. Gerade bei den 14- bis 29 Jährigen entwickelt sich die Plattform mehr und mehr zur Suchmaschine. Ob Beauty, Einrichtung oder F&B – Kauf- und Anwendungsinspirationen gibt es auf TikTok für jede Branche. Warum also nicht direkt dort verkaufen?

Die aktuell wohl bekannteste Lösung für das In-App-Shopping auf TikTok ist das cloudbasierte Omnichannel-Shopsystem Shopify. Das „All-Inclusive“-System überzeugt dabei vor allen Dingen durch eine einfache und zuverlässige Handhabung, Benutzerfreundlichkeit und umfassenden Analyse-Möglichkeiten (alle Vorteile von Shopify finden Sie hier auf einen Blick).

Ein weiterer Pluspunkt: Das Shopify-System ist bereits auf TikTok integriert. Bereits Anfang 2021 gaben das E-Commerce-Unternehmen und das Videoportal bekannt, dass Shopify-Händler:innen von übergreifende Werbekampagnen und In-App-Shopping profitieren sollen. Während TikTok-Werbung mit integriertem Shopping-Button bereits seit einiger Zeit auch in Deutschland verfügbar ist, ist das völlig synchronisierte Shopsystem bisher nur in den USA und Großbritannien als Beta-Version verfügbar. Nun scheint es aber auch endlich kurz vor der Einführung in Europa zu stehen. Dann können Inhaber:innen eines TikTok Business-Accounts Ihr Profil mit Ihrem Shopify-Onlineshop synchronisieren und Ihre Produkte in einem eigenen Shopping-Tab direkt auf der Kurzvideoplattform anbieten.

Der richtige Content

Quelle: Eigener Screenshot Smart PR

Haben Sie Ihren eigenen Shopping-Bereich auf TikTok eröffnet, können Sie Ihre Produkte mit dem richtigen Content und den umfassenden In-App-Werbemöglichkeiten erfolgreich bei Ihrer Zielgruppe in Szene setzen. Beim Content sollten Sie auf hochwertige, aber dennoch recht einfach produzierbare Kurzvideos setzen. Anders als auf Instagram, muss auf TikTok nicht jeder Content auf Hochglanz getrimmt sein, dennoch ist ein ansprechender Feed das A und O auf jedem sozialen Netzwerk.

Ein besonderer Vorteil von TikTok: Durch die Remix-Funktion können Sie auch User-Generated-Content (UGC) auf Ihren Feed einbinden und so Ihre Kund:innen direkt für Sie sprechen lassen. Dies stärkt in erster Linie Ihr Brand-Image, denn unbezahlte Werbung von echten Käufer:innen ist für Kaufinteressierte am überzeugendsten.  

Influencer-Marketing

Immer mehr Unternehmen setzen zusätzlich zu den klassischen Werbemöglichkeiten auf das sogenannte Influencer-Marketing. Bei dieser Marketing-Strategie lassen Sie bekannte Creator:innen auf TikTok oder Instagram für Ihr Produkt sprechen und profitieren so von einer zielgerichteten und direkten Ansprache für Ihre Zielgruppe.

Wie Sie die passenden Influencer:innen für Ihre Marke finden und was es beim Influencer-Marketing zu beachten gilt, erfahren Sie in unserem dazugehörigen Blogartikel.

Community Management

Ein weiterer Erfolgsfaktor für Social Commerce auf TikTok, Instagram und Co. ist die aktive Einbindung der User:innen in den Verkaufsprozess. Anders gesagt: Beim Social Commerce kommt es nicht nur auf die reine Kaufabwicklung an. Im Mittelpunkt steht viel mehr ein abgerundetes Shoppingerlebnis, das auf einem nachhaltigen Kundendialog beruht.

Dreh- und Angelpunkt für erfolgreichen Social Commerce ist neben den technischen Voraussetzungen also ein ausgeprägtes Community Management. Rückfragen zu Produkten und Bestellungen sollten schnell und zielführend beantwortet und die Stimmung in der Community durch regelmäßige Analysen beobachtet werden. Nur so können Sie verstehen, was Ihre Zielgruppe bewegt und Ihre Produkte oder Dienstleistungen entsprechend platzieren oder sogar an die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe anpassen.

Ganz wichtig für erfolgreiches Community Management ist eine authentische und kundenorientierte Kommunikation. Nehmen Sie die Anfragen der User:innen ernst und gehen Sie auf die Wünsche Ihrer Zielgruppe ein. Dazu gehört unter anderem auch der Mut, schwierigen Situationen transparent und gerne auch mit einer Schippe Selbstironie entgegenzutreten.

Fazit: Darum lohnt sich Social Commerce!

Beim Social Commerce treffen Einkaufsoptionen auf soziale Interaktion. Und genau diesen Faktor sollten sich Händler:innen zu Nutze machen. Mit Social Commerce erschließen Sie zusätzliche Absatzkanäle im E-Commerce und bauen nebenbei Ihr Brand-Image aus.

Für Unternehmen und Händler:innen ist Social Commerce daher eine sensationelle Entwicklung, immerhin nutzt etwas mehr als die Hälfte (57,75 %) aller Menschen weltweit Social Media. Gerade die jüngeren Konsument:innen verbringen dabei täglich eine bis acht Stunden im Internet, besonders viel Zeit wird hier den Plattformen TikTok und Instagram zuteil. Dass Social Commerce sich lohnt, zeigen auch die Zahlen: Von 2011 bis 2021 ist der B2C-Umsatz durch E-Commerce in Deutschland von 24,4 Milliarden Euro auf 86,7 Milliarden Euro gestiegen und hat sich somit nahezu vervierfacht – das verdanken die Händler:innen nicht zuletzt den modernen Werbemöglichkeiten und dem direkten Kundenkontakt auf Social Media.