Virtual Reality – Experteninterview

Virtual Reality (VR) ist längst in aller Munde – doch ist die neue Technologie wirklich (schon) was für Unternehmen? Wir werfen einen Blick auf verschiedene Einsatzmöglichkeiten und zeigen, wie VR auch in der Kommunikation Anwendung findet. In diesem Beitrag liefern wir Ihnen dazu Wissen aus erster Hand. Wir durften Richard Petrich von INVOLVR mit Fragen löchern. Er und sein siebenköpfiges Team realisieren VR-Projekte für verschiedenste Unternehmen und prägen damit die Entwicklung der neuen virtuellen Welt.

Virtual Reality – ist das nicht nur was für Zocker?

„Nein, absolut nicht. Natürlich reagieren gerade Gamer immer sehr interessiert auf neue Technologien, doch in diesem Fall muss VR vielmehr als ein komplett neues Medium betrachtet werden, das für jeden einen Mehrwert liefern kann. Nicht ohne Grund wird die Virtuelle Realität immer massenkompatibler.“

Was reizt dich und dein Team an VR?

„Uns fasziniert vor allem die enorme Entwicklungsgeschwindigkeit. Obwohl wir schon zu den Experten auf diesem Gebiet zählen, kommt es doch immer wieder vor, dass wir uns von neuen Möglichkeiten überraschen lassen. Gerade haben auch kleine Teams noch großen Impact auf die Gestaltung. Jeder kann so Pionierarbeit leisten, vor allem solange es noch wenige Standardisierungen gibt. Durch die vielen Veränderungen bleibt das Thema auch für uns spannend und bietet immer wieder Neues. Außerdem sind wir der festen Überzeugung, dass das Medium VR immer selbstverständlicher wird und fest in den Alltag integriert wird – ähnlich wie bei Smartphones damals. Unser CTO Korbinian nutzt die Brille zum Beispiel, um Netflix im Bett aus der Waagerechten zu gucken.“

Wo siehst du die größten Chancen im Bereich VR?

„Das Tolle an jedem neuen Medium ist, dass man extrem viele Branchen bedienen kann. Besonders zugänglich sind beispielsweise der Immobilienmarkt, die Automobil- oder Tourismusbranche. Gerade im Bereich der Premiumprodukte kann auch unglaublich viel Geld gespart werden, wenn man zum Beispiel im Vorfeld erleben kann, wie die Yacht später aussehen wird. Das Konzept „Try before you buy“ macht sich hier immer mehr bezahlt. Ein Immobilieninteressent aus Dubai kann die Villa in L.A. problemlos in seinem Wohnzimmer begutachten. Aber insgesamt muss man sagen, dass die Technologie auf immer mehr Branchen übergreift und immer mehr eingesetzt wird. Das liegt daran, dass VR  massenkompatibler wird: Ob stationär in High Quality wie auf Messen, Events und Showrooms oder als mobile, einfachere Anwendung fürs eigene Zuhause.“

Wie sieht’s denn konkret mit der Kommunikationsbranche aus?

„Vor allem das Storytelling wird sich dadurch komplett verändern. Mithilfe von Virtual Reality können Unternehmen sich von vielen anderen abheben, indem sie außergewöhnliche Kampagnen gestalten. Im Gegensatz zu der Überflutung verschiedenster Kanäle erhalten wir in dem Moment, in dem die Person die Brille aufsetzt, ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Und das ist etwas, was quasi kein anderes Medium von sich behaupten kann. Der Nutzer hat die Möglichkeit, sich frei in einer komplett künstlichen, gebrandeten Welt zu bewegen. Durch die Erlebnisse und Erfahrungen in dieser virtuellen Welt wird eine ganz andere Identifikation mit dem Produkt bzw. der Marke ermöglicht – mal ganz abgesehen davon, dass das Integrieren von Zukunftstechnologien schon ganz von selbst auf das Image des Unternehmens einzahlt.“

Das klingt ja alles erstmal super – aber ist das nicht mit Kosten verbunden, die jedes Kommunikationsbudget übersteigen?

„Das kommt ganz auf das Projekt an. Der Einsatz von VR ist mittlerweile total vielfältig und damit flexibel. Man muss einfach überlegen, wo man die Technologie einsetzen möchte. Möchte ich eine High End Experience oder eher etwas massenkompatibles? Sollen die Nutzer zu mir kommen oder will ich auf jedem Sofa erlebbar sein? Gerade über Apps und den Einsatz günstiger Hardware können schnell, unkompliziert und kostengünstig schon sehr gute mobile Anwendungen entwickelt werden. Wenn ein Kunde mit einer Idee auf uns zukommt, ist er oft erstaunt, wie flexibel die Verwirklichung gestaltet werden kann.“

Zeit für eine Zukunftsprognose: Wo stehen wir mit VR in einem Jahr?

„In einem Jahr?! Gerade fragen wir uns eher – wo stehen wir in einer Woche? Es gibt unglaublich viele Teams und Unternehmen, die sich mit VR und der Weiterentwicklung beschäftigen, sodass wirklich fast täglich krasse Fortschritte gemacht werden. Besonders spannend finde ich auch die Verbesserung von „Choose your own Story“-Anwendungen. Gerade sind diese noch eher rudimentär, aber schon bald wird das Modell, in dem der Nutzer quasi alles selbst bestimmen kann, super weit entwickelt sein. Auch andere Bereiche sind längst auf den Trend aufmerksam geworden und passen sich an. Zum Beispiel müssen Smartphone Displays zukünftig eine wesentlich bessere Auflösung haben, um VR Apps noch besser darstellen zu können. Aber auch die Netzdatenstruktur muss ausgebaut werden, um ganz andere Datenmengen zur Verfügung stellen zu können.“

Das sind doch spannende Einblicke in die Virtuelle Realität! Vielen Dank für das interessante Interview.

Sie sehen, je mehr man sich mit Virtual Reality auseinandersetzt, desto spannender – aber auch verständlicher – wird die Thematik. Eins ist jedoch sicher: Wer es nicht selbst testet, kann nicht mitreden. Deshalb laden wir Sie herzlich ein, mit uns den Schritt in die virtuelle Welt zu wagen.