Aufklärung gibt diesbezüglich maßgeblich die ARD/ZDF-Onlinestudie, die seit mittlerweile 20 Jahren die Internetnutzung der deutschen Bevölkerung prüft. Dabei räumt das Recherche-Team mit Mythen auf – aber bestätigt auch die ein oder andere Vermutung. Wenig verwunderlich ist sicherlich, dass die Internetnutzung tatsächlich immer weiter zunimmt. Allerdings liegt das vor allem daran, dass diese neu definiert wurde. Wie das geht? Ganz einfach: Fragt man Internet-User, wie viel Zeit sie im Internet verbringen, antworten Sie pauschal. Bei der Frage nach der expliziten Dauer von digitalen Tätigkeiten wie Mails lesen, chatten, Filme streamen, etc. ist jedoch eine viel höhere Zahl herausgekommen.

Apps werden schnell außen vor gelassen

Viele Nutzer vergessen beim Berechnen ihrer Online-Zeit nämlich auch Ihre Tätigkeiten am Smartphone. Doch selbstverständlich zählen Apps wie WhatsApp, Facebook-Messenger oder Snapchat dazu. Gerade bei jungen Menschen macht das viel aus. Die Zahl der User, die regelmäßig online sind, steigt somit auf 72 Prozent. Mobil liegt sie sogar bei 89 Prozent. Dies bestätigt das Umdenken vieler Unternehmen, die ihren Kundenservice auf besagte Chatdienste erweitert haben. Der Intendant des Hessischen Rundfunks und Vorsitzende der ARD/ZDF-Medienkommission Manfred Krupp bestätigte: „Die jüngste Altersgruppe (14-29) nutzt täglich fast zwei Stunden lang mediale Inhalte im Netz, die 30 bis 49-Jährigen immerhin fast eine Stunde. Wer für diese Generationen relevant bleiben will, muss ihnen attraktive Informations- und Unterhaltungsangebote auf ihren Plattformen machen.“

Eine ganz andere Art der Online-Nutzung sind natürlich Bewegtbild-Dienste. Gerade junge Leute besitzen keinen Fernseher mehr, sondern richten Ihre Aufmerksamkeit gezielt auf Serien und Filme, die von Streaming-Anbieter wie Amazon Prime oder Netflix angeboten werden. Satte 90 Prozent der 14 bis 49-Jährigen gaben an, zumindest ab und zu Bewegtbilder auf Onlineplattformen zu sehen. Allerdings: Die Reichweite des Online-Bewegtbilds hat sich bisher nicht verändert. In der Gesamtbevölkerung nehmen sie weiterhin eine geringe Rolle ein.