Virtual Reality und 360-Grad-Inhalte liegen nach wie vor im Trend, doch wie von jeder neuen Technologie verlangen die User früher oder später eines: Sie soll jederzeit und an jedem Ort flexibel nutzbar sein. Während viele VR-Anwendungen oft mit teurem Equipment und sogar extra dafür eingerichteten Umgebungen verbunden sind, versucht sich Google an einer flexibleren und somit auch massentauglicheren Lösung, die App Google Spotlight Stories. Eine Anwendung, die 360-Grad-Storytelling alltagstauglich machen soll.

Was kann Google Spotlight Stories?

Für alle, die nicht wissen, was es damit auf sich hat: Mit Google Spotlight Stories können kurze 360-Grad-Videos angesehen werden. Was zu Anfang eine Motorola-App war – Spotlight Stories – wurde von Google übernommen und ist jetzt für alle nutzbar. Aber was macht das Ganze so besonders? Der Zuschauer kann die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln ansehen, sich mit dem Smartphone oder Tablet in der Hand hin und her drehen und selbst über den Verlauf der Geschichte entscheiden. Er hat die Möglichkeit, interaktiv dabei zu sein, selbst zu entscheiden, was er mitbekommt und die Story so oft zu sehen, bis er alles erfasst hat. Jedes Mal können neue Dinge und Geschehnisse entdeckt werden. Also hochauflösendes Storytelling für mobile Endgeräte. Klickt man eine Story an, erscheint im unteren Bildrand eine kleine Brille, sodass die Videos auch mit VR-Brille angesehen werden können.

Wer nutzt Google Spotlight Stories?

Für die neue App wurden bereits verschiedene Filme, Musikvideos und sogar Werbekampagnen produziert. Entwickler, Filmemacher, aber auch Unternehmen nutzen die Google Spotlight Stories, um ihre Geschichten auf ganz neue Art und Weise zu erzählen. Fast and Furious Produzent Justin Lin war einer der Ersten, der für die App einen Action-Kurzfilm produzierte. Sein Film „Help“ beginnt mit einem Meteoritenschauer auf Los Angeles und führt den Zuschauer durch einen Alien-Angriff auf die Menschheit. Auch die Band Gorillaz promotete ihr neues Video zu „Saturnz Barz“ über Google Spotlight Stories. Für die Band, die schon immer nur in virtueller Form zu sehen war, scheint die Google Spotlight Stories wie gemacht zu sein. Das Video selbst spielt mit den Funktionen der App, lässt den Konsumenten suchen, wo gerade die Hauptstory stattfindet und bleibt dabei in gewohnter Gorillaz-Manier ein bisschen schräg und verwirrend. Auch Disney-Trickzeichner Glen Keane, der unter anderem Ariel, Pocahontas und Aladdin zeichnete, produzierte einen Film für die VR-Neuheit. Der Kurzfilm „Duet“ trägt die unverwechselbare Disney-Handschrift und bereitet den App-Nutzern größte Freude. Auch die Simpsons sind schon mit von der Partie. Zum Jubiläum der 600. Eröffnungsszene arbeiteten FOX und Google zusammen. Der sich immer wieder wandelnde Anfangsspot, auch „Couch Gag“ genannt, wurde in VR auf Google Spotlight Stories veröffentlich. Diesmal ging es um den „Planet of the Couches“.

Aber auch Unternehmen haben schon mit der App gearbeitet. So präsentierte BMW Ende 2016 die Google Spotlight Story “Visionary”. Einen zweiminütigen Film, in dem ein virtuelles Auto verlassen auf einer Rennstrecke steht. Man kann es von außen betrachten, kann sich näher heran zoomen und sich in alle Richtungen durch das Auto hindurch bewegen. Qualitativ sicherlich ausbaufähig, in jedem Fall aber ein erster Hinweis darauf, dass auch Unternehmen diese neue Chance erkennen und nutzen.

Wie sind die Zukunftsprognosen?

Das Konzept der App geht also auf. Der Google Spotlight Stories-Kurzfilm „Pearl“ wurde sogar für einen Oscar® nominiert. Die Grafik ist vielleicht etwas einfach, aber die Story ist gut gemacht, nimmt mit und lässt den Nutzer, trotz einer Länge von nur 5:38 Minuten, tief in das Geschehen einsteigen. Die Regie des Werks übernahm Disney-Animator Patrick Osborne. Auch wenn der Film den Preis am Ende nicht bekommen hat, deutet dies doch auf eine große Zukunft für virtuelles Storytelling.