Google will den Messengermarkt aufmischen und schickt dafür gleich zwei neue Apps ins Rennen. „Allo“ bietet auf den ersten Blick erstmal nichts Neues: Es stehen Texte, Bilder, Videos und Emojis im Vordergrund. Zusätzlich bietet die App die Möglichkeit, Texte per Fingerwisch vergrößert darzustellen – das soll laut Google Emotionen besser zum Ausdruck bringen. Außerdem können versendete Bilder mit kurzen Texten versehen werden, also ähnlich wie es bereits bei Snapchat möglich ist.Hervorstechen möchte „Allo“ mit künstlicher Intelligenz. Durch eine Verknüpfung zwischen „Allo“ und dem Dienst Google Assistant, werden Chats analysiert. Auf dieser Basis erhalten User über „Allo“ konkrete Vorschläge für mögliche Antworten – da das System fortlaufend mitlernt, sollten die Antworten dabei immer präziser werden und von User zu User unterschiedlich ausfallen. Ein beispielhaftes Szenario: Wenn man über Allo jemanden ins Kino einlädt, würde man sofort Vorschläge für einen Film sowie das nächstgelegene Kino erhalten . Analysiert werden aber nicht nur gesendete Texte, sondern auch Bilder. Jemand der also oft und gerne Landschaftsaufnahmen versendet, soll für Chats Textvorschläge wie „ich gehe gerne spazieren“ erhalten . Ähnlich verhält es sich mit häufig verwendeten Emojis, auch diese sollen in die Antwortvorschläge einbezogen werden. Klingt zukunftsträchtig, aber ob diese Funktionen, insbesondere in einem Land wie Deutschland, in denen User das Thema Datenschutz sehr wichtig ist, sich durchsetzt, bleibt abzuwarten. Ein Manko in diesem Zusammenhang hat „Allo“ bereits jetzt: Die Nachrichten sind nicht verschlüsselt – sogar Datenkraken wie WhatsApp bieten eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung an. Allerdings kann diese Sicherheitsfunktion aktiviert werden, dann sind jedoch nicht alle Features verfügbar. Welche das sind, weiß man noch nicht. Wahrscheinlich wird es sich insbesondere um die Antwortvorschläge handeln, die dann nicht mehr verfügbar sein werden.

 

Neben „Allo“ wurde auch die neue Videochat-App „Duo“ vorgestellt. Die rudimentäre App ermöglicht es, simple Videoübertragungen mit anderen Usern durchzuführen. Videos sollen zwar in HD verschickt werden, aber dennoch auch innerhalb von Netzwerken mit geringer Übertragungsgeschwindigkeit „gut“ funktionieren – wobei „gut“ ein dehnbarer Begriff ist. Wer will, kann „Duo“ so nutzen, dass das eigene Videobild bereits vor dem Chat an den Angerufenen übermittelt wird. Die über „Duo“ geführten Chats sollen laut Google immerhin Ende-zu-Ende verschlüsselt sein. 

Damit nicht genug, Google nutzte die Entwicklerkonferenz „I/O“ auch, um sein neues SocialNetwork vorzustellen: „Spaces“ soll eine Verschmelzung von YouTube, Google Search und dem Browser werden. User erstellen innerhalb des Netzwerkes einen sogenannten Space. Dort können dann Weblinks, Videos und/oder Ergebnisse von Suchanfragen gepostet werden. Diese Einträge sind nicht öffentlich,der User muss andere Nutzer per Link einladen, um ihnen seine Posts zu zeigen. Was die Interaktion mit Inhalten angeht, bietet „Spaces“ die Möglichkeit, gepostete Inhalte zu bearbeiten, zu kommentieren und Links sowie Bilder zu posten.In der Vergangenheit tat sich Google immer schwer mit Social Networks, von Google Posts, dem letzten Versuch, hört man irgendwie gar nichts mehr, „Orkut“ funktionierte nicht und wurde abgeschaltet und „Google+“ ist auf dem besten Weg dorthin. Anzeichen dafür ist die Tatsache, dass es bei „Spaces“, zumindest bislang, keine Möglichkeit gibt, Google+ in irgendeiner Form einzubinden.