Für die Online-Kommunikation von Marken setzt Niche auf Prominente, die quasi als Gatekepper zwischen Marken und Usern vermitteln. Die Akquisition von Niche war nur naheliegend, schließlich nutzt das Start-Up für seine tägliche Arbeit verschiedene Social-Media-Kanäle und einer der größten davon ist zufällig Twitter, ein aufstrebender ist Vine und der gehört schon zu Twitter. Das Geschäftsmodell von Niche basiert auf der Vernetzung zwischen Marken, Promis und Usern, die durch die Arbeit von Niche und den Social-Media-Profilen der Stars zu zahlenden Kunden werden sollen. Hierfür werden Inhalte, die Marken kommunizieren möchten, über Promi-Social-Media-Accounts ins Netz und an die digitale Gefolgschaft der Stars gesendet. Da Prominente natürlich auch Geld verdienen wollen, lassen sie sich diese Posts natürlich bezahlen, nur zahlt sich diese Art der Online-Kommunikation auch aus? Ein Schnellschuss wäre: ja, sie zahlt sich aus, auf jeden Fall. Schließlich himmeln die Follower ihre Stars und Sternchen an und glauben ihnen alles. 

Der Nachteil dieser Online-Kommunikation

Der Haken ist nur, dass die Geschichte mit dem Schmetterling, der durch seinen Flügelschlag einen Tornado auslösen kann, in der Online-Kommunikation tatsächlich greift (natürlich nur metaphorisch): manchmal reicht schon ein kritischer Kommentar wie „Ich find das voll doof, dass Du jetzt den neuen Apple-Crumble-Double-Choco-Frapuccino-Decoffeined-Soja-Edition cool findest. Die Marke dahinter versucht mit allen möglichen Steuertricks, dem Fiskus zu entkommen und das ist nicht patriotisch“ oder „musst jetzt Geld mit Instagram Posts verdienen, läuft nicht mehr ROFL“, um ein Lauffeuer der Entrüstung zu entfachen. Die Kunden von Niche sehen dem aber anscheinend gelassen entgegen, so vertrauen, nach eigenen Angaben, mittlerweile schon über 100 Marken auf die Dienste von Niche. Bedenkt man, dass das Unternehmen erst 2013 gegründet wurde, ist das schon ansehnlich. Bislang beschränken sich die Macher von Niche für die Online-Kommunikation ihrer Kunden auf die beiden Kanäle Vine und Instagram, was durch den Bild- und Video-Aspekt auch naheliegend ist, „coole“ Tablets und so lassen sich besser in Bildern verkaufen. 

Gibt es das auch in Deutschland?

Erste Versuche, zumindest ähnliche, sich diese Art der Online-Kommunikation zunutze zu machen, gibt es auch in Deutschland. Einer, der etwas macht, das verdammt nah dran ist, ist Prinz Marcus von Anhalt. Zumal man hier mit angeben muss, dass es nicht ersichtlich ist, ob dahinter eine Kooperation steckt oder die Produkte einfach nur als gut befunden wurden. Nichtsdestotrotz: zwischen Posts, in denen es um Geld und Thailand-Urlaube geht, findet sich zum Beispiel so was hier:

oder das:

 

Der Gedanke des Post-Urhebers, eine Story um das Produkt im ersten Post herum aufzubauen, ist schon mal nicht verkehrt. Der zweite Post gehört wohl eher zu den schlechten Beispielen, denn das Produkt, auf das verlinkt wird, ist nicht verfügbar. An diesem Beispiel erkennt man auch gut, was es bedeutet, wenn Online-Kommunikation schief läuft, so kommt es unter dem zweiten Post zu Kommentaren wie

oder

In den USA zumindest scheint man zuversichtlich zu sein, was diese Praxis angeht. Bleibt nur die Gretchenfrage nach den KPIs. Die sind ein Rätsel. Bislang gibt es keine Informationen darüber, was Niche genau trackt oder worin sie ihren Erfolg messen. Bei einem Kaufpreis, der Gerüchten zufolge, bei einer Summe zwischen 30-60 Millionen US-Dollar liegen soll, interessieren sich die Anteilseigner von Niche aber auch wohl weniger für KPIs, als dafür, wie sie das ganze Geld loswerden sollen.

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