Crowdfunding, zu Deutsch „Schwarmfinanzierung“ meint das Sammeln monetärer oder materieller Spenden in der Menge, also der Crowd. Was in Amerika bereits im großen Stil funktioniert, hat auch in Deutschland viele Anhänger gefunden. Auf unterschiedlichen Plattformen werden die verschiedensten Projekte angepriesen – alle mit der Bitte, den Initiatoren bei der Umsetzung ein klein wenig unter die Arme zu greifen.

Die Plattformen: Von ArtistShare bis Indiegogo

Das Crowdfunding hat seine Wurzeln im Social Web. Der Ursprung dieses relativ jungen Begriffes lässt sich zwar nicht präzise datieren, wird aber durchaus mit einer bereits im Jahr 2003 im Musikbusiness eingeführten Plattform in Verbindung gebracht. Die vor über zehn Jahren entwickelte Website ArtistShare griff schon damals den Gedanken der gemeinsamen Finanzierung auf und gab Künstlern die Möglichkeit, sich gegen die Entwicklungen in ihrer Branche zu stellen und ihre monetären Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen.

Was konzeptionell großen Anklang fand, übertrug sich im Laufe der Zeit auch auf andere Bereiche. So wurden in den Jahren 2008 und 2009 die bis heute sehr populären Crowdfunding-Plattformen Indiegogo und Kickstarter ins Leben gerufen. Auch über die Grenzen ihres US-amerikanischen Gründungslandes hinaus bekannt, wird Menschen hier die Chance gegeben, Anhänger für die eigenen Ideen zu begeistern und so die entsprechenden finanziellen Mittel zu generieren. Technologie, Film, Games und Mode sind nur einige der zahlreichen Kategorien, unter welche die dort angepriesenen Projekte fallen.

Quelle: Keep The Dream

Weniger kommerziell und stattdessen auf internationale Hilfsprojekte fokussiert ist die deutsche Spendenplattform betterplace.org. Hier kann bezuschusst werden, was das Zeug hält – und das alles für den guten Zweck. So wie zum Beispiel für unser Pro Bono Projekt „Keep The Dream“. Im vergangenen Jahr unterstützten wir die Kinderhilfsorganisation aus Kapstadt mit unserer fachlichen Qualifikation im Bereich PR und Social Media Relations. Unter anderem unterstützten wir den Verein bei seinen Facebook Aktivitäten und optimierten die Texte der Website unter SEO-Gesichtspunkten. Das Ergebnis: Keep The Dream ist Online viel sichtbarer geworden und die Social Media Reichweite ist deutlich gestiegen. Zudem konnten wir unser Know-How erfolgreich an das Team weitergeben.

„Vielen Dank an das OMA PR Team für ein Jahr tolle Arbeit auf unserer Facebookseite. Mit Ihrer Hilfe konnten wir unsere Unterstützer auf dem Laufenden halten, neue Interessierte gewinnen und uns ein Sprachrohr verschaffen. Im großen Wirrwarr der vielen sozialarbeitenden Vereinen haben wir es durch Ihre Posts geschafft, uns abzuheben und “Social Media” effektiv für uns zu nutzen.“ (Maria Mutombo, Direktorin Keep The Dream e.V.)

Wer Keep The Dream unterstützen möchte, kann z.B. auf betterplace.org für das „Schulprojekt Kapstadt“ spenden.

Die Projekte: Von der Hochzeit bis zum Video Game

Dass Crowdfunding eine wahre Herzensangelegenheit ist, beweisen nicht nur Charity-Aktionen. So haben Anne-Sophie und Martin zum Beispiel dazu aufgerufen, sie bei der Umsetzung ihrer Hochzeit im September dieses Jahres finanziell zu unterstützen.

Weniger romantisch, dafür aber sicherlich genauso wertvoll war die Finanzierung von „Plus Eins: Das Google+ Buch für Jedermann“. Autor Philip Steuer rief hierfür vor knapp einem Jahr zur Spendenbeteiligung auf – und bekam, was er brauchte. Bereits nach wenigen Tagen und lange vor Ablauf der Spendenzeit war das Projekt finanziert. Das Buch zum Social Network Google+ ist seit Juni 2013 auf dem Markt.

Relativ außergewöhnlich und irgendwie ein bisschen abgehoben sind Projekte wie „The Pocket Drone“ – eine, wie der Name schon sagt, Drohne für die Hosentasche, und „uArm“ – ein Roboter-Arm für den Schreibtischgebrauch.

Den Jackpot knackt die Weltraum-Simulation Star Citizen. Mit Hilfe von Crowdfunding fließen hier bereits über 35 Millionen (!) US-Dollar in die Entwicklerkasse.

Im Bereich Film ist Gage Hanlon gerade sehr aktiv. Als Senior Film Student am Savannah College of Art and Design möchte er „The Pinewood Man“ umsetzen – einen Kurzfilm, den er mit Hilfe von Crowdfunding als Abschlussarbeit für sein Studium produziert.

Und zum Schluss mit einem kleinen Augenzwinkern unser persönliches Highlight unter all den spannenden Ideen: EyeShield – ein Sonnenschirm-Case für unser Smartphone, das uns (oder vielmehr das Display unseres Handys) nicht nur vor einfallenden Sonnenstrahlen schützt, sondern auch vor den neugierigen Blicken der Sitznachbarn.

Die Umsetzung: Pitchen in der Community

Allein eine gute Idee zu haben, reicht heutzutage meist nicht mehr. Um Projekte wie die oben genannten erfolgreich zu machen, gilt es, sich um Aufmerksamkeit in der Community zu bemühen. So werden die zu entwickelnden Drohnen, zu planenden Hochzeit und zu schreibenden Bücher oft mit ganzen Kampagnen beworben, die sich über jegliche Social Media Plattformen erstrecken. Erleichtert durch Sharing-Optionen werden die Projekte über die Grenzen des Crowdfunding-Portals hinweg publik gemacht. Man bedient sich Videos, Bannern und anderer Werbemittel, um für die eigene Idee und deren finanzielle Umsetzung zu pitchen. Da, wo das Geld fließen soll und die User ganz konkret ins Spiel kommen, wird mit unterschiedlichen Gegenleistungen geworben. So erhalten besonders großzügige Spender in der Game-Entwicklung zum Beispiel schon mal das fertige Spiel umsonst. Auf den verschiedenen Plattformen unterschiedlich bezeichnet, liegen die Gegenleistungen immer ganz im Ermessen des Projekt-Initiators!

Unser Fazit: Mit Crowdfunding auf Erfolgskurs

Besonders begeistern können wir uns natürlich für Crowdfunding zu Wohltätigkeitszwecken, wie beispielweise im Falle unseres Pro Bono Projekts „Keep The Dream“, das sich derzeit auf betterplace.org präsentiert. Allerdings sehen wir auch für jegliche andere Bereiche, wie z.B. das Gamedesign, die App-Entwicklung oder auch die Film-Produktion großes Potenzial. Vor allem die Dynamik des Social Webs gewährt Möglichkeiten, die analoges Spendensammeln oft nicht bieten kann, nämlich: Die Mobilisierung der Masse. Wer der Crowd eine gute Idee präsentiert und ein paar Spielregeln für den Pitch in der Community beachtet, der hat durchaus Chancen, ganz groß durchzustarten! Und wer sich dabei lieber nicht nur auf das eigene Glück verlassen will, ist mit einer wohl durchdachten Strategie ganz gut beraten. Die kann aus Agenturen kommen und Teil einer ganzheitlichen Kommunikation ein.