Ende Februar gab Mark Zuckerberg, CEO des Tech-Konzerns Meta, bekannt, dass ab sofort auch Facebook Reels veröffentlicht werden können. Die Testphase sei nun offiziell beendet und User: innen aus 150 Ländern können nun Content im Reel-Format veröffentlichen. Damit folgt Facebook der Schwesterplattform Instagram, welche bereits seit August 2020 dieses Format anbietet und natürlich dem großen, chinesischen Konkurrenten TikTok.

Facebook möchte mit Reels an die TikTok-Zuschauer

Diese Neuerung überrascht wenig, denn Reels sind das am stärksten wachsende Format weltweit. Diesen Siegeszug verdanken die Kurzvideos der Plattform TikTok, welche sich ganz auf diese Art des Contents fokussiert hat: 15-sekündige Clips waren es zu Beginn. Was anfangs noch als Spielerei abgetan wurde, ist nun zu einem Big Player aufgestiegen; und damit auch zu einem Konkurrenten. Facebooks Wachstum sei auch deshalb im letzten Quartal kaum gestiegen. Die neuen Kurzvideos sollen die Plattform wiederbeleben.

Facebooks neue Kurzvideofunktion bietet ein neues Erlebnis für Zuschauer:innen, Bild: facebook.com

Reels sind seit August 2020 auf der Instagram Explore-Seite von Userinnen und Usern aufzufinden. Facebook möchte hingegen Reels als Bestandteil der Startseite etablieren, über den normalen Beiträgen und neben den Stories positioniert. Hier kann man das gewünschte Reel anschauen und erhält ähnlich wie bei TikTok einen kuratierten Feed mit maximal einminütigen Reels, welche man durch Jochwischen wechseln kann. Damit schafft es einen Kontrast zu Facebook Watch, welches weiterhin für längere Videobeträge genutzt werden kann – Instagram schuf mit IGTV ein ähnliches Prinzip, das beide Formen voneinander unterschied. Wie wichtig die längeren Videos für Facebooks Algorithmus sind, erkennt man daran, dass sie die Hälfte der Verweildauer der Userinnen und User ausmachen. Fraglich ist, ob dieser längere Bewegtbild-Content nicht durch Reels verdrängt wird, gerade weil diese schneller zu produzieren und dynamischer sind.

Der Nutzen von Facebook Reels für Unternehmen

Möchte man als Unternehmen die eigene Präsenz auf Facebook erhöhen, ist es ratsam, die neuen Reels zu nutzen. Diese werden vom Algorithmus stark bevorzugt und erreichen somit mehr Zuschauer als andere Arten von Beiträgen. Zudem ist es einigen Medienschaffenden testweise möglich, ihre auf Instagram veröffentlichten, Reels nochmals auf Facebook empfehlen zu lassen. Dies hat zur Folge, dass die Follower:innen auch zum Instagram-Profil migrieren und so auch die potenzielle Reichweite dort erhöhen. Eine Monetarisierungsoption ist mittels Werbebannern am Rande des Reels gegeben.

TikTok verlängert auf 10 Minuten

Auch TikTok überrascht mit einer Neuerung auf ihrem Portal.  Diese erweitert das Spektrum der Plattform immens und sorgt für Druck seitens Facebook, aber auch des Webvideo-Giganten YouTube. Die Rede ist von Videos mit zehnminütiger Wiedergabedauer. Sie sollen es den Nutzerinnen und Nutzern ermöglichen, aufwändigere Formate wie etwa Koch- oder Beauty-Videos besser umsetzen zu können. Ein weiterer Vorteil ist zudem, dass längere Videos zu einer längeren Verweildauer in der App führen und so auch zu lukrativeren Deals mit Werbepartnern. Es bleibt abzuwarten, inwieweit Monetarisierungskonzepte, wie Mid-Roll Ads, welche für YouTube längst zum Tagesgeschäft gehören, in Zukunft implementiert werden. YouTube selbst wagte mit der Einführung von maximal einminütigen „Shorts“, mehr als ein halbes Jahr vor Facebook, einen Schritt in den Bereich der Kurzvideos.

Die Verlängerung der TikToks kommt sehr überraschend, war doch das Erfolgsrezept zu Beginn Bewegtbild-Content mit maximal 15-sekündiger Länge. Im Juli 2021 erhöhte man die maximale Wiedergabedauer auf bis zu drei Minuten und experimentierte bereits mit fünfminütigen Videos. Nun steht der nächste Sprung an und es ist abzuwarten, wie die Fans darauf reagieren werden.