Die lustigsten Fails bei Recruiting Videos

Auf der Suche nach neuen Arbeitnehmern entwickeln sich Social Recruiting Videos zunehmend zu einem gewinnbringenden Tool für Unternehmen. Diese Methode der Personalbeschaffung, bei der Videos über soziale Netzwerke wie Facebook, YouTube und Co. gestreut werden, eröffnet viele Möglichkeiten. Die mitunter wichtigste: Es bietet Unternehmen die Chance, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und die Arbeitgebermarke (Employer Brand) zu stärken.

Dies gelingt allerdings nur, wenn das Unternehmen weiß, wie es sich online richtig zu präsentieren hat. Leider zeigt die Vergangenheit, dass es so einige Social Recruiting Kampagnen gibt, die eben genau das nicht tun und daher ordentlich daneben gehen. Die witzigsten Fails und was wir daraus lernen können, haben wir einmal für Sie zusammengefasst.

Singende und tanzende Mitarbeiter

Der Einsatz von Gesang und Raps in Videos scheint ein beliebtes Mittel im Social Recruiting zu sein, zumindest ist das Netz voll davon. Was in der Theorie nach einer optimalen Methode für die Ansprache junger Zielgruppen klingt, scheitert in der Praxis oftmals kläglich. Im Jahr 2012 erscheint eine Reihe solcher Videos, die zwar nicht den gewünschten Erfolg bringen, aufgrund des peinlichen Auftritts aber definitiv großen Unterhaltungscharakter bieten. McDonalds beispielsweise veröffentlicht zum „Tag der Ausbildung“ ein Video, das bis heute unvergessen bleibt. Jedoch nicht im positiven Sinne: Mitarbeiter der Fast-Food-Kette performten in einer McDonalds Filiale einen eigens für das Video komponierten Song, der die junge Zielgruppe zu einem Besuch des „Tag der Ausbildung“  in einer der Filialen animieren sollte. So sollte der Eindruck einer spaßigen und jugendlichen Arbeitsatmosphäre erweckt werden. Soweit klingt diese Idee nach einem guten Konzept, die Umsetzung lässt allerdings zu wünschen übrig. Unrhythmische Bewegungen gepaart mit einem wenig einfallsreichen Songtext, ergeben ein dilettantisches Durcheinander, das eher an einen aufgescheuchten Hühnerstall als einen seriösen Arbeitgeber erinnert. Auch die kleine Tanzeinlage der Prominenten Motsi Mabuse, bekannt aus der RTL-Show „Let´s Dance“, zum Ende des Clips macht es nicht besser. Der Aufruf an Jugendliche, zum Tag der Ausbildung in eine der Filialen zu kommen, geht in diesem Video unter. Der Zweck der gut gemeinten, aber weniger gut umgesetzten Social Recruiting Kampagne somit leider verfehlt. Lustig ist es aber dennoch.

Ein weiteres Beispiel aus der Kategorie Recruiting Video Fails liefert die Sparda-Bank im selben Jahr. Bei dem Versuch, die Ausbildung zur Bankkauffrau mittels eines Videos zu bewerben und das eingestaubte Bankenimage ein wenig aufzupeppen, ist dem Video leider auch die Seriosität abhandengekommen. Gewöhnungsbedürftige Raps amateurhafter Schauspieler (die vermutlich echte Azubis der Sparda-Bank und daher von der Kunst des Schauspiels meilenweit entfernt sind), vermitteln nicht die gewünschte Authentizität, sondern einen hohen Fremdschämfaktor. Als Zuschauer möchte man am liebsten schon nach den ersten paar Phrasen abschalten. Jugendliche, die sich in der Berufsentscheidungsphase befinden und die eigentliche Kernzielgruppe dieses Spots sein sollten, dürften sich von dieser fehlerhaften Leistung wohl eher wenig angesprochen fühlen.  Zumindest hagelt es für dieses YouTube Video reihenweise Spottkommentare und der Clip geht kurz darauf wieder offline. Gelungene Recruiting PR sieht anders aus.

Dilettantische Schauspieler

Auf eine ähnliche Weise versucht es die Polizei NRW im Jahr 2013. Statt auf die eigenen Mitarbeiter wird hier allerdings auf semiprofessionelle Schauspieler gesetzt, die im Clip zwei Polizisten spielen. Bewaffnet mit einem Ghettoblaster platzieren sich die beiden vor zwei jungen Männern und beginnen ihnen plötzlich etwas vorzurappen. Mit Sätzen wie „Du hattest dich beworben Torben auf ´nen tollen Job. Heute teilen wir dir mit, du bist ab sofort ´n Cop.“, gratulieren sie einem der beiden zu seiner neuen Ausbildungsstelle bei der Polizei. Worauf die Männer im Video mit Begeisterung anspringen, dürfte die Zielgruppe des Werbevideos eher mit großem Gelächter reagiert haben. Die Frage ist: Wird die Polizei hier als ernstzunehmender Arbeitgeber präsentiert, bei dem man unbedingt einen der begehrten Plätze ergattern möchte? Die Frage dürfte wohl fast jeder Zuschauer mit einem klaren „Nein“ beantworten.

Superflop statt supergeil

Um einem solchen selbstgetexteten Dilemma zu entgehen, gibt es dann auch Werbetreibende, die sich vorsichtshalber an einem bereits erfolgreichen Werbevideo bedienen und mit der ein oder anderen textlichen Veränderung auf den großen viralen Durchbruch hoffen. So geschehen bei der Agentur Louis Internet 2014: Sie stellt die legendäre „Supergeil“-Werbung von EDEKA nach und will damit für die eigenen Stellenangebote werben. Statt des erhofften, supergeilen Erfolgs hagelt es allerdings nur negative Kritik, die durch eine Nominierung zur Goldenen Runkelrübe (Award für herausragend schlechte Personalkommunikation)  in der Kategorie „peinlichstes Karriere-Video 2014“ gekrönt wurde.

Immerhin haben alle Videos eines gemeinsam: Sie erzielen mediale Aufmerksamkeit. Und das ist eben auch ein Effekt der PR – sie soll möglichst viele Menschen erreichen. Was uns unsere vier Beispiele dabei aber lehren, ist: Nur die breite Masse anzusprechen, ist wenig erfolgreich. Um potenzielle Bewerber auf das eigene Unternehmen aufmerksam zu machen, darf die anvisierte Zielgruppe nicht aus den Augen verloren werden. Der Einsatz der eigenen Mitarbeiter in solchen Social Recruiting Videos ist dabei eine absolut sinnvolle Maßnahme. Diese sollten dann aber vernünftig auf ihre Rolle vorbereitet werden und ansprechende Texte rezitieren, die auch wirklich zur Marke passen. Dann erst kann das Video die gewünschte Authentizität vermitteln und das Unternehmen sich als ernstzunehmender Arbeitgeber präsentieren.