Es gibt viele Analyse-Tools, die auf das Monitoring und die Auswertung von Brand Pages auf Facebook, Twitter und Co. spezialisiert sind. Viele Features sind grundsätzlich und bei allen vertreten. Wer die Wahl für das richtige Tool treffen will, muss daher genau hinschauen, welche Bedürfnisse im Vordergrund stehen. Reicht eine genaue Auswertung des eigenen Auftritts oder stehen Benchmarking und Influencer-Analyse im Vordergrund? In unserer Monitoring-Reihe schauen wir uns heute einen weiteren Vertreter in diesem Bereich an: Fanpage Karma aus Berlin.

Anwendbarkeit/Usability

Ein klarer Vorteil des Tools ist die unbegrenzte Anzahl an Fanpages, die sich beobachten lassen, ohne einen Aufpreis zu zahlen. Dies schont den Geldbeutel – insbesondere bei Agenturen oder Unternehmen, die eine Vielzahl an Seiten im Auge behalten möchten. Auch die Konfiguration ist leicht: Um die Informationen und Insights der einzelnen Seiten zu erhalten, reicht es, diese über den Namen zu suchen. Die Nutzung des Tools an sich ist einfach, die Seiten sind auch schnell eingerichtet. Gerade bei den etwas komplexeren Grafiken in der Auswertung wären ausführliche FAQs an manchen Stellen jedoch sehr hilfreich. Desweiteren lassen sich die Kern-Kennzahlen innerhalb der Insights nicht für einen (nutzer)definierten Zeitraum anzeigen, die Zahlen beziehen sich immer auf die letzten 90 Tage. Nach Angaben von Fanpage Karma soll jedoch diese Funktion genauso wie die FAQs bereits in Arbeit sein.

Etwas vermisst haben wir die Möglichkeit, vollständige Reports mit allen Informationen und Diagrammen ziehen oder manuell zusammengestellte Berichte zu erstellen. Daher ist es am Anfang etwas mühsam, alle benötigten Informationen auf den verschiedenen Unterseiten zusammen zu suchen. Der voreingestellte monatliche Report bietet aber immerhin einen kleinen Überblick wichtiger KPI wie z.B. Anzahl der Fans, Engagement, Post Interaction und Top 10 Posts.

Technischer Ablauf

Die Seite ist in vier Bereiche aufgeteilt: Dashboard & Benchmarking, Insights, Alerts und Tagging.

Im Bereich Dashboard & Benchmarking lassen sich theoretisch unbegrenzt viele Fanpages miteinander vergleichen. Auf dem Dashboard sind die wichtigsten KPIs für alle aufgenommenen Fanpages aufgelistet.

Credit: Fanpagekarma.com

Weiterführende Informationen werden in den Bereichen Inhalt, Zeiten & Typen, Multiplikatoren, Fan-Beiträge, Werbewert und Historie & Benchmarking unterteilt. Interessant ist dabei beispielsweise die Gegenüberstellung der Top und Flop Postings. Diese gibt einen guten Überblick darüber, welche Postings gut bzw. schlecht funktioniert haben.

Credit: Fanpagekarma.com

Interessant ist auch der Bereich Zeiten & Typen, der weitere ausführliche Analysen zur Optimierung der Postings ermöglicht. Unter Fan-Beiträge befindet sich ein Überblick darüber, auf wie viele Postings von Fans und in welcher Form reagiert wurde. Um welche Art von Fan-Postings es sich handelte, z.B. Bild, Text oder Video, wird dabei aber nicht angegeben.

Credit: Fanpagekarma.com

Für insgesamt 26 KPI, von Werbewert bis Post Interaktion und tägliches Wachstum, lassen sich unterHistorie & Benchmarking Linien-Diagramme generieren, darunter Anzahl der Fans, tägliches und absolutes Wachstum und die Gesamtanzahl der Likes, Kommentare und Shares.

Credit: Fanpagekarma.com

Mit Fanpage Karma kann sich der Nutzer über die aktuellen Geschehnisse auf seiner Fanpage informieren lassen, indem er den täglichen E-Mail-Report abonniert und sich sofort per E-Mail über neue Beiträge benachrichtigen lässt. Eine interessante Funktion ist darüber hinaus der Shitstorm Alert, dieser informiert automatisch per E-Mail, wenn außergewöhnlich viele Reaktionen auf einer Fanpage auftreten. Der User kann dabei selbst bestimmen, ab welchen Grenzwerten ein solcher Alert raus geht, etwa ab wie vielen Kommentaren auf einen Post, der Anzahl an Reaktionen eines Fan-Postings und bei sehr vielen Wall-Posts in kurzer Zeit.

Übersichtlichkeit und visuelle Darstellung der Ergebnisse

Eine Stärke von Fanpage Karma ist das Benchmarking. Bei zu vielen verglichenen Seiten gerät die grafische Darstellung der Daten verständlicherweise an ihre Grenzen. Vor allem die Übersicht aller Post, wird bei mehr als drei verglichenen Pages völlig unübersichtlich.

Credit: Fanpagekarma.com

Auf der anderen Seite gibt es die Möglichkeit bei einige Daten, z.B. der Anzahl der Fans, zwischen Säulen- und Linien-Diagrammen zu wählen.

Zu Twitter gibt es weniger Informationen, die sich außerdem nicht zeitlich eingrenzen lassen. Ein interessantes Feature sind die Übersichten der meistbenutzen Worte und Hashtags sowie der am meisten erwähnten Twitter-Accounts.

Ein darstellerischer Pluspunkt, zumindest beim Agentur-Paket, ist die Möglichkeit des White Labelings, also eines eigenen Designs der Website und aller Excel Reports, so dass man für jeden Kunden eine individuelle Lösung anbieten kann.

Methodische Tiefe

Fanpage Karma soll bei der Analyse von Fanpages helfen. Durch die unbegrenzte Anzahl der beobachtbaren Pages bietet sich auch vor allem Benchmarking an. Zum Beispiel durch die Funktion des Fanpage Battle lassen sich zwei Seiten sehr einfach und schnell miteinander vergleichen und man erhält unter anderem einen sehr anschaulichen und witzigen Punktestand.

Credit: Fanpagekarma.com

Bei der interessanten neuen Funktion Tagging können Facebook Posts mit Schlagworten versehen werden und dadurch analysiert und nach Schlagworten gefiltert werden. In der Matrix lassen sich im Anschluss Posts mit unterschiedlichen Schlagworten vergleichen. Dies bedarf jedoch etwas Vorarbeit. Zunächst müssen Tag Gruppen erstellt werden, in denen die Schlagwörter festgelegt werden. Den Posts können jeweils nur ein Schlagwort pro Tag Gruppe zugeordnet werden.

In der Post-Auswertung lassen sich die Postings dann aber im Hinblick auf verschiedene Kennzahlen (z.B. Interaktion, Interaktion pro Fan, Anzahl der Fans) sehr gut analysieren. Je nach gesetzten Schlagwörtern lässt sich so überprüfen, welche Tonalität, Themen oder Aktivierungen besser funktionieren.

Credit: Fanpagekarma.com

Einen Satz möchten wir auch noch zum Punkt Werbewert verlieren: Für alle, die auf harte Zahlen stehen, ist der wöchentliche Werbewert der Posts ein nettes Feature. Hier wird die Anzahl der Personen, die mit den Posts erreicht wurden, mit einem durchschnittlichen Tausenderkontaktpreis für Online Werbung multipliziert.

Liefert Ergebnisse für…

Aktuell liefert Fanpage Karma vor allem Ergebnisse für Facebook. Die Daten für Twitter sind – wie auch bei anderen Anbietern – eher spärlich und lassen sich, wie beschrieben, zeitlich nicht eingrenzen. Eine Youtube Integration soll nach eigenen Angaben in Planung sein.

Fazit

Das sehr gute Preisleistungsverhältnis, die unbeschränkte Seitenanzahl und einige interessante Zusatzfeatures, wie der Shitstorm Alert oder das Tagging, machen Fanpage Karma zu einem sehr empfehlenswerten Tool. Gerade das Tagging bietet viele Möglichkeiten für eine inhaltliche Analyse der eigenen Postings und sogar derer der Konkurrenz, auch wenn es am Anfang recht arbeitsintensiv und kompliziert sein kann. Einige Features und Darstellungen könnten insgesamt besser erklärt werden. Eine weitere Stärke liegt eindeutig im Benchmarking. Viele der ausgespielten Daten unterscheiden sich nicht wesentlich von anderen Angeboten. Für Twitter gibt es nur wenige Informationen, die sich zeitlich nicht anpassen lassen. Youtube fehlt derzeit sogar noch ganz. Desweiteren wäre ein vollständiger oder konfigurierbarer Report sehr praktisch, ebenso wie FAQs und mehr Möglichkeiten zur Anpassung, z.B. bei den Kennzahlen und Twitter.