Fast täglich treffen Einladungen zu KI Kongressen ins Emailpostfach ein. Studien oder News zu Themen wie „Die wichtigsten KI Trends“ sowie zu neuen Produkten und Entwicklungen in der KI sind aus den einschlägigen Fachmedien und den großen Tages- und Wochenmedien nicht mehr wegzudenken.

Das Problem ist: So richtig können wir alle nichts damit anfangen, auch wenn die Vokabeln uns immer vertrauter zu werden scheinen und obwohl wir diese schon fast selbstverständlich benutzen. Was der Status Quo nun aber ist und welche Dimensionen das Thema KI einnimmt, ist für uns immer noch ziemlich nebulös. Um das zu ändern, fassen wir hier einige Infos und Erkenntnisse ganz unprätentiös (und meinungsgefärbt 😉) zusammen. Denn die alles bewegende Frage für Kommunikationsleute ist: Wie fließt KI eigentlich heute schon in die PR- bzw. Marketing-Arbeit ein? Und: Was ist Wunsch und was ist tatsächlich Realität? Aber kommen wir zuerst zu einer Standortbestimmung:

KI ist ein Riesenthema für die deutsche Politik

Die Position der deutschen Regierung ist klar: „Künstliche Intelligenz ist ein Schlüssel zur Welt von morgen“. So heißt es im Eckpunktepapier zur nationalen KI-Strategieder Bundesregierung, das im Herbst 2018 erschienen ist. Einzig der Weg dahin ist noch nicht definiert. Im Moment werden mehr Probleme als Lösungen benannt und die Tatsache, dass Deutschland im Breitbandausbau in Europa ganz hinten liegt, ist auch nicht gerade ermutigend, wenn es darum geht zu glauben, dass diese Absichtserklärung in die Tat umgesetzt wird. Dabei liegt hier die Zukunft und es muss noch viel passieren. Europa sollte sich als Einheit schnell formieren.

Was sagt der Rest der Welt zum Thema KI-Strategie?

Amerika hat eine KI-Strategie unter Obama entwickelt, die anscheinend nur die Chinesen gelesen und sorgfältig kopiert haben. Diese Region der Welt ist übrigens auch damit schon am weitesten. Hier werden Unmengen von Daten erfasst, ausgewertet und für intelligente Technologien genutzt. Im Silicon Valley werden Start-ups mit AI Anwendungen massiv gehyped und mit gigantischen Kapitalspritzen versehen. Man sieht aggressive Recruiting-Bemühungen von US-amerikanischen Unternehmen, die an deutschen und europäischen Unis den Nachwuchs ansprechen und mit großen Gehalt-Versprechen locken.

Welches Fazit die Experten ziehen und wie sich Europa zum Thema KI positionieren könnte

Hier einige Stichpunkte aus einer Podiumsdiskussion auf der AI Masters am 24.01.2019 in Berlin: Die Chance für einen eigenen strategischen Schwerpunkt zu KI und Machine Learning ist das Thema „Ethik“. Das macht im Silicon Valley und China nämlich keiner. Dort geht es eher um Geld und Macht durch Wissen. Im Moment ist Europa noch eindeutig hintenan beim Einsatz und bei der Entwicklung von KI-Anwendungen, denn ohne die essentiell wichtige Nutzung von Daten funktioniert Machine Learning nicht.

Klar ist, dass sich das Thema Datennutzung lösen oder regeln ließe. Nur sollte es schnell passieren, denn wir laufen auf ein Nachwuchsproblem zu. Die lokale Forschung blutet aus, weil an den Unis die Wirtschaft schon früh die Experten ins Ausland wegrekrutiert. Dies kann man nur durch ein echtes und aufrichtiges Werteversprechen der Politik in Europa lösen, denn wer keine Werte vorzeigen kann, muss viel Gehalt zahlen und tut das auch. Damit ziehen unsere High-Potentials ab.

Hier muss schnell und konsequent Haltung gezeigt und die richtigen Projekte und Maßnahmen begonnen werden. Vielleicht sollte darüber jeder für sich einmal nachdenken, der die zögerlichen Schritte der Politik nur kritisiert, anstatt konstruktiv Lösungen zu fordern und mitzugestalten.

Diese Wünsche wurden auf der Konferenz für Deutschland in punkto KI besonders präsent betont:

  • Weniger kritisch sein: KI als Chance und nicht so sehr als Bedrohung begreifen
  • Mehr Optimismus: Der Ton der öffentlichen Debatte muss sich ändern.
  • Lernen und verstehen: Viele Leute verwenden die Buzzwords, haben aber keine Ahnung.

Zu den Anwendungen von KI im Marketing bzw. in der PR lesen Sie hier in Teil 2!