Der französische Breakdancer und Star der BigBrother-ähnlichen Reality Show Secret Story Cyril Paglino ist der Gründer der Experimental Messaging App Tribe. Was im Sommer 2015 als Experiment startete, soll nun eine echte Alternative zu WhatsApp und Snapchat werden. Ursprünglich sollte Tribe eine Messenger App für die zehn engsten Kontakte sein, den persönlichen „Tribe“ (deutsch: Stamm), mittlerweile ist diese Begrenzung aufgehoben und die App hat aktuell schon über 200.000 User. Doch wie will sich der Messenger von den anderen abheben? Zunächst hat man nur eine Ansicht, von der aus alles steuerbar ist – und das mit einem Daumen. Seine Kontakte findet der Nutzer als bunte Kacheln, in einem Rahmen sieht er das Livebild seiner Smartphone Kamera. Sieht alles supereinfach aus und nach kurzer Orientierung ist es das auch. Falls man dennoch Probleme hat, bietet der CEO persönlich schnelle Hilfe: Neben den Kontaktkacheln gibt es auch eine mit dem Titel „Any questions? Chat with the CEO“ und einem Foto des TV-Prince Charming Paglino.

Tribe: Sending in 3…2…1

Mit einem Klick auf den gewünschten Empfänger schickt man seine Liveaufnahme – als Foto, Video oder Audiodatei – direkt los, beziehungsweise hat noch drei Sekunden Sicherheitscountdown „sending in 3…2…1“, um die aktuelle Aufnahme doch noch zu löschen. Dann gibt es allerdings kein Zurück mehr. Wie bei Snapchat wird die Datei aber nach dem Abspielen gelöscht (und löscht sich bei Tribe sogar nach 24 Stunden Wartezeit, auch ohne gesehen zu werden). Die Macher der App garantieren, dass die Nachrichten nirgendwo gespeichert werden und somit „supersicher“ sind. Doch wenn man empfangene Nachrichten durch einen Screenshot speichert, erhält der Sender – anders als bei Snapchat zum Beispiel – keine Mitteilung darüber.

CEO Cyril Paglino verweist auf der Tribe Website vor allem auf den Vorteil der PIN Funktion. Jeder User bekommt bei der Registrierung einen Code zugewiesen. Über diesen können andere Nutzer einen adden, ohne die Telefonnummer zu kennen. Besonders für kurzweilige Kontakte, wie bei zeitlich begrenzten Gruppenprojekten, oder ganz einfach bei Leuten, denen man ungern direkt seine Telefonnummer geben möchte, ist diese Funktion erst einmal sehr gut geeignet. Die 4-stelligen PIN Codes sind nicht nur diskreter sondern auch schneller einzutippen als jede Handynummer. Wenn ein Kontakt nicht mehr gewünscht ist, kann man ihn jederzeit verbergen oder blockieren. Das Erstellen eines Accounts ohne Angabe der eigenen Telefonnummer ist allerdings nicht möglich. Welchen Mehrwert bietet die App für Unternehmen? Zum Start ist die App natürlich noch werbefrei. Doch auch ein direkter Einstieg wird bei den aktuellen Funktionen schwierig sein. Zurzeit wird die App ausschließlich für den Kontakt zu Freunden, Bekannten, Kollegen persönlich oder in Gruppen genutzt. Es existiert keine Pinnwand, kein Stream und keine Geschichte wie bei anderen bekannten Messenger Diensten. Man chattet also nur mit Kontakten, die man selbst durch Telefonnummer oder PIN hinzugefügt hat. Snapchat-Fan Philipp Steuer nennt Tribe einen netten Ansatz, über den aber bald niemand mehr redet. Trotzdem behalten wir die App im Auge.