Die Diskussion um einen Gegenspieler zum Like-Button ist fast so alt wie Facebook selbst. Immer wieder forderten die User einen Dislike-Button, um Posts, die ihnen einfach nicht zusagen, abwerten zu können.In regelmäßigen Abständen stellt sich Marc Zuckerberg den Fragen der Facebook-User. Bei einer Community von 1,5 Milliarden Mitgliedern ist das nicht ganz so einfach, so dass ausgewählte User in die Firmenzentrale eingeladen werden, um Fragen zu stellen und Ideen vortragen zu können. Darüber hinaus sammelt Facebook auch online Fragen ein, von denen einige dem Facebook-Chef vorgelegt werden. Eine der gestellten Fragen galt einem möglichen Dislike-Button. Ein Facebook-User aus Kairo fragte Marc Zuckerberg, ob es denn nicht eine Möglichkeit gibt, anders auf Beiträge zu reagieren und nannte dabei Beispiele wie „gefällt mir nicht“, „uninteressant“ oder „tut mir leid“ – Letzteres könnte bald Realität werden, denn Marc Zuckerberg gab hierauf eine überraschende Antwort:„Heute sind wir so weit sagen zu können, dass wir daran arbeiten. Wir stehen sehr kurz davor, ihn zu testen“, sagt Marc Zuckerberg.Mit „ihn“, ist ein Dislike-Button gemeint. Dieser soll aber nicht, wie im ersten Moment zu vermuten ist, zum Ausdruck bringen, dass etwas per se schlecht ist, sondern ist eher als Empathie-Button zu verstehen. Schließlich ist Facebook ja das Netzwerk für positive Bekundungen.  „Wenn du etwas Trauriges postest, fühlt es sich nicht richtig an, diesen Post dann auch zu ‚liken'“, erklärt Marc Zuckerberg. Daher ergibt sich die Notwendigkeit für Facebook, mehr Interaktionsmöglichkeiten zu bieten.Was bedeutet das jetzt für die Community und insbesondere für ihre institutionellen Mitglieder – Marken, Unternehmen und andere Organisationen? Klar, offiziell wird der Dislike-Button als Empathie-Button vorgestellt, aber wird er dann auch als solcher genutzt? Wahrscheinlich nicht und das wohlmöglich sogar ohne böse Absicht. Denn wenn der Name später tatsächlich „Dislike-Button“ lauten wird, dann wird der Button nicht nur geklickt, weil man in diesem Moment mitfühlt, sondern auch, weil man etwas einfach schlecht findet und das nicht im Sinne von „oh, wie schrecklich“, sondern im Sinne von „was ein Quatsch, gefällt mir nicht“. Exakt dieses Anwendungsszenario würde sich erheblich auf die Attraktivität eines Produkts oder einer Marke auswirken, zudem wäre Dislike neben Likes, Shares und Kommentaren ein neuer KPI, der in der strategischen Ausrichtung berücksichtigt werden muss. Möchten Unternehmen also einer Negativentwicklung entgegenwirken, die Einfluss auf die Attraktivität einer Marke nimmt, müssen die angesprochenen Zielgruppen noch besser definiert und selektiert werden. Das gilt insbesondere für Page-Posts-Ads und andere Facebook-Werbeformate, bei denen die Reichweite nur durch das Budget bestimmt wird. Die Herangehensweise vieler Media-Agenturen, die für ihre Kunden Facebook-Ads schalten und die darauf abzielt, per Zufallsstreuung die größtmögliche Reichweite zu erzielen, ohne spitze Zielgruppen zu definieren, wird demnach nicht mehr aufgehen. Sollte es also wirklich zur Einführung des Dislike-Buttons kommen, müssen Unternehmen und andere Organisationen ihre Media-Agenturen dazu anhalten, Zielgruppen genauer zu definieren. Das hätte aber wiederum Auswirkungen auf die erzielten Umsätze und würde das Geschäftsmodell von Media-Agenturen infrage stellen. Eine Alternative dazu ist, dem betreuenden Community-Management-Team die Schaltung von Ads zu überlassen. Diese kennen die Zielgruppen, bedingt durch deren täglichen Aufgaben, wie dem Monitoring, ganz genau und können somit bereits im Vorfeld einschätzen, wie die Community auf bestimmte Inhalte reagiert und wie nicht.