„Das Internet ist für uns alle Neuland“, sagte Bundeskanzlerin Merkel im Juni 2013 auf einer Pressekonferenz mit US-Präsident Obama. Betrachtet man die GlobalWebIndex-Studie hat sie nicht ganz unrecht damit. Die Auswertung zeigt, dass soziale Netzwerke für Deutsche tatsächlich Neuland sind.

Im vergangenen Monat nutzten nur 51 Prozent der Deutschen mindestens einmal ein Social Network, dieser Umstand beschert Deutschland Platz 30 im Ländervergleich. Noch geringer fällt die Quote in den Niederlanden und Japan aus. Die Nutzer mit der größten Aktivität leben derweil in Argentinien, Mexiko und der Türkei (je 86 Prozent), dicht gefolgt von Indonesien, wo im letzten Monat 83 Prozent mindestens einmal ein Social Network nutzen.

 

Bei der Social-Media-Verweildauer hinkt Deutschland hinterher 

Auch hinsichtlich der Verweildauer sieht es in Deutschland eher mau aus, zumindest im direkten Vergleich zu den anderen untersuchten Ländern. Durchschnittlich surfen Deutsche etwas mehr als eine Stunde am Tag in sozialen Netzwerken und landen damit wieder am unteren Ende der Skala. Auch hier sind es wieder nur Niederländer und Japaner, die noch weniger Zeit in Social Media verbringen. Spitzenreiter bei der Verweildauer sind Philippiner mit knapp drei Stunden. GlobalWebIndex hat die Teilnehmer für die Analyse der Verweildauer in zwei Gruppen aufgeteilt, die zum einen die gesamte Bevölkerung und zum anderen 16- bis 24-Jährige abbildet. Letztere surfen mit zwei Stunden zwar im Durchschnitt etwa doppelt so lange wie die Gesamtbevölkerung, aber auch die 16- bis 24-jährigen Deutschen kommen im direkten Vergleich an gleichaltrige Teilnehmer der führenden Länder nicht heran.

Besonders spannend wird die GlobalWebIndex Studie, wenn man sie einer Studie der OECD gegenüberstellt, die den Bildungsstatus von Social Network Nutzern in Europa vergleicht. Die Studie, die das Jahr 2013 betrachtet, stellt fest, dass in den meisten europäischen Ländern vor allem gut gebildete Menschen tweeten und posten. In Deutschland hingegen entstammen die meisten User, die tweeten oder posten, niedrigeren Bildungsschichten. 

Eine weitere OECD Studie mit Blick auf das Jahr 2014 bringt ein ähnliches Ergebnis hervor. 

Diese Ergebnisse lassen sich jedoch keineswegs auf alle in Deutschland genutzten Social Networks 1:1 übertragen, alleine der riesige Marktanteil von Facebook in Deutschland beeinflusst das Ergebnis stark.