Die Konkurrenz ist groß, doch der demographische Wandel macht es möglich, dass der junge Arbeitnehmer von heute immer stärkeres Gehör beim Arbeitgeber findet. Die „Generation Y“ befindet sich damit eigentlich in einer hervorragenden Ausgangslage, grenzt sich jedoch durch eine teilweise zu hohe Erwartungshaltung an die berufliche Zukunft selber aus. Gleichzeitig entfacht der War for Talents einen Kampf um die besten, kreativen Nachwuchskräfte und ändert dadurch die Arbeitswelt im Digital Business.

Der Wunschtraum der „Generation Y“

Mehr Geld, schnellerer Aufstieg, flexiblere Arbeitszeiten, mehr Freiheiten und ein Treffen mit dem Vorgesetzten auf Augenhöhe sind nicht nur neue Möglichkeiten, den jungen Kreativen einen Anreiz zu bieten, sondern werden von der oftmals gut ausgebildeten „Generation Y“ sogar bei ihren potentiellen Arbeitgebern eingefordert. Flexibilität bedeutet zwar mehr Freiheit, aber auch weniger Sicherheit. Zeitverträge, Nebenjobs, bereitwilligen Arbeitsplatzwechsel und eine ungewisse Selbstständigkeit sind die Folge dieses Wunsches nach beruflichen Erfolgen und privaten Entfaltungsmöglichkeiten.

Der Druck auf die Arbeitgeber wächst!

Firmen, wie Google oder Facebook, haben das Potential und die nötigen Geldmittel, ihren Mitarbeitern durch einen angenehmen Arbeitsplatz, überdurchschnittlich gute Bezahlung und viele Freiheiten Anreize zu schaffen. Doch was sollen kleinere Unternehmen und Agenturen jungen Arbeitnehmern bieten? „Für Beschäftigte ist es zunehmend wichtig, sich am Arbeitsplatz wohl zu fühlen und mit Spaß und Elan bei der Arbeit zu sein. Wer also motivierte und passende Kandidaten sucht, sollte soziale Anreize neben konkreten Aufstiegsmöglichkeiten unbedingt in die Stellenanzeige schreiben“, rät Philipp Westermeyer, Gründer von OnlineMarketingJobs.de. Nach einer Studie von OnlineMarketingJobs.de, bei der Stellenanzeigen von je 50 Unternehmen und Agenturen ausgewertet wurden, setzen Agenturen bei der Stellenausschreibung auf ein gutes Arbeitsklima und ein interessanter Standort. Unternehmen hingegen auf Herausforderungen und Verantwortung.

Was die „Generation Y“ bisher vergisst

Aufgewachsen in einer sich ständig wandelnden Zeit, ist es nicht mehr wichtig etwas zu wissen, sondern nur noch zu „wissen, wo Wissen zu finden ist“. Die Gefahr ist groß, sich auf einer von Kindheit an antrainierten Medienkompetenz auszuruhen, auf sein kreatives Potential zu vertrauen, ohne sich Basics anzueignen.

Arbeit und Privatleben vermischen sich bei vielen jungen Arbeitnehmern, eine Trennung ist jedoch nötig, genauso wie eine realistischere Erwartungshaltung an den Arbeitsplatz und der Umgang mit Kritik anstelle des ständigen „Daumen hoch“.

Zwei Gegensätze ziehen sich an

Aller Anfang ist schwer und wahrscheinlich war der reibungslose Berufseinstieg noch nie durch so viele Hürden versperrt. Doch während die Unternehmen ihren Blick immer stärker auf E-Recruiting wenden und sich so neuen, attraktiven Anreizen für junge Arbeitnehmer öffnen, müssen sich auch die jungen Fachkräfte mehr anpassen.

Die Möglichkeiten der neuen Arbeitswelt

Die Anforderungen herunterschrauben, bedeutet nicht zwangsläufig auch unproduktivere Arbeitsprozesse. In der neuen Arbeitswelt wird nicht die Qualität der Arbeit gesenkt, sondern es verlagern sich die Kompetenzen. Mehr Selbstständigkeit und größere Entscheidungs- aber auch Entfaltungsmöglichkeit der kreativen Mitarbeiter steht heute im Mittelpunkt.

Google macht es vor und setzt auf mehr Rückzugsräume. Statt der immergleich weißen Wand und dem spärlich beleuchten Bildschirm in kahlen Büros bieten diese Kreativräume abseits des normalen Büroalltags jene Entfaltungsmöglichkeiten, die neue Ideen begünstigen sollen.

Zudem sorgen neue Kreativtechniken, wie beispielsweise das Innovationsdigging oder die APFEL-Methode, für neue Impulse: Während das Innovationsdigging vor allem auf einen fortlaufenden Kreativprozess auch zwischen den Kreativ-Meetings setzt und die  Einzelimpulse des Mitarbeiters nutzt, um letztendlich gemeinsam zu einem neuen Ziel zu gelangen, zielt die APFEL-Methode vor allem auf einen Perspektivenwechsel ab, der durch eine andere Sicht neue Ideen generieren soll. Beide Techniken erfinden zwar das Rad nicht völlig neu, lockern jedoch den oftmals festgefahren Ablauf von altbewährten Kreativprozessen (Brainstorming, Mindmapping) wieder auf und führen so zu frischeren Ideen.

Reformierungen der altbewährten Arbeitsabläufe sind heute wichtiger denn je, um die Attraktivität des Arbeitsplatzes zu erhalten, und werden maßgeblich von den jungen Kreativen mitgetragen. Sie dürfen jedoch nicht mit dem zwanghaften Wunsch nach zu viel Freiheit und zu hohen Erwartungen an den Arbeitsplatz gleichgesetzt werden. Und vor allem das Einsehen von Grenzen ist noch ein Defizit der „Generation Y“. Gleichzeitig müssen sich jedoch auch die Unternehmen den neuen Anforderungen annähern, um dem Wandel der neuen Arbeitswelt nicht hinterher zu laufen.