Mobil, up to date und immer in Kontakt – spätestens seit dem Smartphone sind soziale Medien überall. In unserem internationalen Zeitalter werden die Grenzen zwischen online und offline immer fließender. Wenn wir unsere Status-Meldungen sogar im Bus aktualisieren können, leben wir in der Realität 2.0. Hier sind räumliche Grenzen bedeutlungslos: Oft wissen wir beispielsweise mehr über die flüchtige Party-Bekanntschaft als über die eigene Großmutter. Denn sie verewigt ihren Lebensweg – samt Beziehungsstatus, Ausbildung und Interessen – höchstwahrscheinlich nicht auf Facebook. Leider vergessen dabei viele Menschen ihre kultivierten Umgangsformen schnell, sobald sie einen Bildschirm vor der Nase haben (Der Ursprung aller Shitstorms!). Um zu lachen (und ein bisschen zu weinen), haben wir unsere Favoriten der größten Social Media Fettnäpfchen in dieser Kolumne gesammelt.

Unsere größten Social Media-Fettnäpfchen

Posten ist nicht Werben! Egal, ob es sich um Unternehmen, Organisationen oder Privatleute handelt: ständige Statusmeldungen, die etwas anpreisen, werden früher oder später als Spam abgestempelt. Anders als im Fernsehen kann die Werbung auf Facebook jedoch schnell geblockt werden! Durch den Filter kommt nur, wer subtil und mit interessantem Mehrwert auf seine Produkte oder Dienstleistungen hinweist. Das heißt jedoch nicht, möglichst viele Kontakte zu Veranstaltungen einzuladen oder zu Gruppen hinzuzufügen.

Dokumentieren statt Erleben – Wer es nötig hat, der Welt ständig mitzuteilen, was er erlebt, will sich meistens spannender machen, als er in Wahrheit ist. Dabei möchte keiner inflationäre Statusmeldungen, die nicht mehr als den banalen Alltag thematisieren, lesen. Man loggt sich nicht täglich auf Facebook ein, um zu erfahren, was wer gerade zu Mittag gegessen hat!

Kontakte wie Trophäen sammeln –Auf einer Veranstaltung oder einer Feier wird man einer Person kurz vorgestellt, kommt aber nicht weiter ins Gespräch. Trotzdem möchte die Person am nächsten Morgen mit dir auf Facebook befreundet sein. Auch wenn eine Freundschaftsanfrage auf den ersten Blick schmeichelt, werden beim Gedanken, einer unter „534 Freunden“ zu sein, sehr unpersönliche Assoziationen geweckt. Laut einer Studie des britischen Psychologen Robert Dunbar meistert der Mensch kognitiv ohnehin maximal 150 Bekanntschaften. Wahlloses Netzwerken macht also im Zweifelsfall eher einsam.

Foto-Fettnäpfchen – Vor allem die Deutschen legen viel Wert auf ihr Recht am eigenen Bild. Das Internet vergisst schließlich nie! Wer sich Feinde machen möchte, stellt also einfach einen peinlichen Schnappschuss des Kollegen von der letzten Weihnachtsfeier ins Netz. Spürbarer sind die Konsequenzen nur beim Veröffentlichen lizenzierter Bilder – juristisches Nachspiel inklusive! Auch sehr unbeliebt: Auf Bildern Kontakte markieren, die sie gar nicht zeigen. Das erzeugt zwar Aufmerksamkeit, leider aber negative!

Ungefragt duzen – Nicht jeder Online-Freund ist EIN Freund! Beim Selbstmarketing ist das Knüpfen von Geschäfts-Kontakten über Xing und Co. Gang und Gäbe. Auch hier gilt es, Formalie zu bewahren. Das heißt im Klartext: Wem noch nicht das Du angeboten wurde, hat seinen Gesprächspartner zu siezen, egal wie locker und modern die Person auf ihrem Profil wirkt!

Social Web ist eine Chance – beruflich und privat

Letztendlich ist es wie im richtigen Leben: Mit angemessenen Umgangsformen lässt sich auch im Social Web beruflich und privat einiges erreichen. So nutzt die Online-PR schon seit langem sozialem Netzwerke als Instrument für lebensnahe, authentische und glaubwürdige Kommunikation. Das bedeutet jedoch auch, seiner Zielgruppe auf Augenhöhe zu begegnen. Wer zum Beispiel Geschäftskontakte mit Expertenwissen begeistern möchte, weist dosiert auf interessante Projekte, Literatur oder Veranstaltungen hin. Freunden zeigt man dagegen ruhig lustige YouTube-Videos. Für so eine zielgerichtete Kommunikation muss man sich allerdings auch mit seinen Privatsphäre-Einstellungen auseinandersetzen. Trotz allem sollten Humor und Lockerheit auch auf Xing, Facebook und Co. nicht fehlen – Fettnäpfchen sind schließlich auch zum Schmunzeln da – vor allem wenn sie im Internet geschehen!