Nach nicht mal 48 Stunden sitzt der Schock noch tief in Brüssel und auf der ganzen Welt. Gestern Morgen forderten drei Explosionen am Flughafen und an einer U-Bahn-Station der belgischen Hauptstadt zahlreiche Todesopfer und Verletzte. Sofort wurde die Terrorwarnung Stufe 4 ausgerufen, die Einwohner wurden aufgefordert die Häuser nicht zu verlassen und jeglicher öffentliche Verkehr wurde eingestellt. Weltweit boten Politiker sowie hunderttausende Menschen ihre Hilfe an und drückten ihr Mitgefühl aus. Bei dieser Welle der Anteilnahme spielten vor allem die sozialen Netzwerke eine wichtige Rolle, da sie zeitgleich Informationen lieferten und ein tröstendes Gemeinschaftsgefühl gegen den Terror ermöglichten.

Wie reagierten Facebook und Twitter?

Auf Facebook entstanden verschiedene Facebook-Gruppen, in denen sich Helfer vernetzen und mobilisieren konnten. Zudem konnte man sein Profilbild mit der belgischen Flagge versehen, wie es auch schon der Fall bei den Anschlägen in Paris vor einigen Monaten war. Am schnellsten veränderte sich jedoch das Bild auf Twitter. Hier wurden innerhalb von Stunden Hashtags wie #PrayforBelgium, #JeSuisBrussels oder #BrusselsAttacks und der Stadtname Brüssel in verschiedenen Sprachen zu den meist genutzten Wörtern. Oft traten diese in Verbindung mit Bildern für Solidarität wie ineinander greifende Hände und Herzen mit der belgischen Flagge auf. Sogar die berühmte belgische Comic-Figur TinTin wurde in zahlreichen Tweets und Posts als Symbol für die Trauer weinend gezeigt. Die Verbindung zu den Anschlägen in Paris wurde von der französischen Zeitung Le Monde aufgegriffen, die eine Zeichnung von dem Künstler Plantu mit den beiden weinenden Flaggen veröffentlichte.

https://twitter.com/lemondefr/status/712207503929507840

Über 24 Stunden nach den Angriffen in Brüssel werden die sozialen Netzwerke immer noch von Bildern und Posts zum Thema Zusammenhalt beherrscht. Auf der anderen Seite, angetrieben von Angst und Wut, findet eine umfassende Diskussion zum Thema Terrorismus statt und was getan werden muss, um weitere Anschläge zu verhindern. Schweigeminuten in zahlreichen Ländern, Ansprachen von Staatsoberhäuptern, berühmte Bauwerke in den Farben Schwarz-Gelb-Rot, neue Informationen zu den Attentätern sowie Eindrücke von Überlebenden gehören zu den meist geteilten Inhalten. Allein der Hashtag #Brüssel hat in Deutschland bis heute über zwei Millionen Twitter Accounts erreicht, wie die unten aufgeführte Statistik von TweetReach zeigt: 

Soziale Netzwerke als Informationsdienst

Wichtiger als die Anteilnahme im Internet war jedoch sicherzustellen, dass die Betroffenen Hilfe bekommen. Facebook aktivierte kurz nach den Anschlägen den Sicherheitscheck, mit dessen Hilfe die Betroffenen ihren Angehörigen und Freunden mitteilen konnten, ob sie unverletzt und sicher sind. Auf Twitter trendeten direkt zu Beginn Hashtags wie #ikwelhelpen, #PorteOuverte und #OpenHouse, bei denen Anwohnern Unterschlupf und Sicherheit anboten. Informationen wie die Nothotline vom Flughafen für die Angehörigen oder Anweisungen von den Behörden fanden durch die breite Streuung in den Netzwerken einen schnellen Weg zu den Einwohnern.

Social Media kann helfen

Es wird an der aktuellen Situation in Brüssel deutlich, dass soziale Netzwerke für die Bewältigung von Katastrophen und Krisen wichtig sind. Sie können als News-Ticker fungieren und sofort informieren, aber auch Hilfskräfte mobilisieren und als Ausdrucksmöglichkeit für Trauer sowie Mitgefühl dienen. Sie sind eine nicht zu vernachlässigende Plattform, die auch Behörden und Institutionen nutzen können, um die richtigen Menschen zu erreichen und ihre Aufgaben besser auszuüben.(Titelbild Credits: https://twitter.com/Canalha034/status/712202686335062016)